Wettbewerb zum Friedensdenkmal: Das ist der Siegerentwurf
Ein Denkmal für den Frieden? Mit einem Bürgerantrag haben Petra Holländer und Klaus Besser angeregt, dem Kriegerdenkmal am Kirchplatz ein Gegendenkmal zu setzen. Ein Zeichen für den Frieden. Nach öffentlicher Beteiligung und einem Wettbewerb gibt es nun einen Siegerentwurf!
Was bislang geschah
Der Bürgerantrag von Petra Holländer und Klaus Besser ist in der Politik auf Wohlwollen gestoßen. Gerade in einer Zeit, in dem Kriege aufflammen und antidemokratische Kräfte an Zulauf gewinnen, sollte es ein Zeichen geben, das für Frieden steht. Das Kriegerdenkmal am Kirchplatz ist ein Zeuge seiner Zeit – es ist keine Option es abzubauen, aber man würde es in dieser Form heutzutage auch nicht mehr aufstellen.
Im vergangenen Herbst hat es eine Ausstellung in der Dorfkirche gegeben. Darin wurden die verschiedensten Gegendenkmäler und Friedensdenkmäler, die es in Deutschland bereits gibt, ausgestellt. Gleichzeitig wurde die Öffentlichkeit aufgefordert, eigene Ideen und Gedanken zum Thema zu platzieren.
Und die Diskussion ums Friedensdenkmal hat eine breite Öffentlichkeit erreicht, inklusive der Frage, ob so etwas denn wirklich notwendig ist, oder ob es nicht gar Verschwendung öffentlicher Gelder sei. Immer wieder erreichen mich aber auch Meinungen, die es für eine richtig gute Idee halten, ein Denkmal für den Frieden zu setzen, in einer Gemeinde wie Steinhagen, in der wir so friedlich miteinander leben.
Geld ist für das Friedensdenkmal übrigens nicht eigens in den Haushaltsplan eingestellt worden. Ziel ist es, zunächst den bereits vorhandenen Topf für Kunst im öffentlichen Raum zu nutzen. Gegebenenfalls kann es auch zu einer Spenden- oder Crowdfundingaktion kommen.
Der Wettbewerb
Es wurde sodann ein offener Wettbewerb ausgelobt. Jeder und jede konnte einen Entwurf einreichen, ganz gleich ob man bereits künstlerisch tätig ist oder völlig fachfremd. 11 Entwürfe sind bei der Gemeindeverwaltung eingegangen, wurden anonymisiert und in einem Gremium aus den Antragstellern, der Verwaltung, Vertretern der Kirchengemeinde, der Denkmalbehörde und aus dem künstlerischen Bereich vorab diskutiert und bewertet. Dabei wurden verschiedene Kriterien zu Grunde gelegt: Setzt sich der Entwurf überzeugend mit dem Thema auseinander? Gibt es einen Bezug zum Kriegerdenkmal? Regt das Werk zum Nachdenken an? Ist die Idee innovativ? Sind die Materialien hochwertig und langlebig? Übrig geblieben sind drei Entwürfe, die dem Ausschuss für Schule, Jugend, Sport und Kultur in dieser Woche vorgestellt wurden, weiterhin anonym.
Die engere Auswahl
Der von der Jury am besten bewertete Entwurf stellt einen Betonquader dar. Auf diesem sitzen zwei Kinder, die sich in den Armen liegen. Sie blicken in Richtung Kriegerdenkmal. In den Quader ist eine Weltkugel eingearbeitet. Auf der Rückseite wird mit dem Schriftzug „Und wenn die Welt voll Frieden wär“ auf das Mosaik an der Kirche „Und wenn die Welt voll Teufel wär'“ Bezug genommen.
Der Entwurf ist keine vollständig neue Idee, ist jedoch leicht verständlich. Er lädt dazu ein, sich zu den Kindern zu setzen. Den Blick auf das Kriegerdenkmal zu richten, sowie den eingearbeiteten Spruch zu lesen regt zum Nachdenken an und stellt einen direkten Bezug zur Örtlichkeit her. Die verwendeten Materialien sind vergleichsweise wenig anfällig für Vandalismus und weisen nur geringe Unterhaltungskosten auf.
Der zweite Entwurf in der engeren Auswahl sieht keinen genauen Standort vor. Es handelt sich sicherlich um den innovativsten Ansatz: In der sogenannten „Friedensquelle“ sollen ein Trinkwasserspender, Stufen mit Friedensbotschaften, akustische und visuelle Signale sowie Sitzflächen eingearbeitet werden. Der Nutzen des Denkmals geht über den Wert von Friedens- und Gegendenkmal hinaus. Die Unterhaltungskosten sind aufgrund des Strom- und Wasserverbrauchs als hoch einzuschätzen, ebenso ist es als vergleichsweise am stärksten anfällig für Vandalismus zu bewerten. Zur Installation wird ein Wasser-und Stromanschluss benötigt.
Der dritte Entwurf sieht vor, in einer durch eine Glasscheibe einsehbare Versenkung das Kriegerdenkmal durch Tonelemente nachzublden um von oben darauf blicken zu können. Es soll einer Art Ausgrabungsstätte ähneln. Die in dem Schacht platzierten Elemente könnten von Bürgerinnen und Bürgern gestaltet werden. Der örtliche Bezug zum Kriegerdenkmal ist gegeben, wobei ein genauer Standort noch definiert werden müsste. Etwas weniger deutlich wird das Thema Frieden in diesem Entwurf.
Der Siegerentwurf
Der Ausschuss hat sich einstimmig für den Entwurf Nummer 1 entschieden. Insbesondere der direkte Bezug zum Kriegerdenkmal und zur Örtlichkeit hat überzeugt. Der Entwurf ist ein Denkmal für den Frieden, das sich schnell und intuitiv erschließt, das zum Nachdenken anregt und dazu einlädt, den Kirchplatz und das Kriegerdenkmal mit anderen Augen zu betrachten. Der Ausschuss hat die Verwaltung beauftragt mit der Erstellerin des Entwurfs nun die Detailfragen auszuarbeiten, wie den genauen Standort, die Detailausgestaltung, die Möglichkeit der Partizipation und natürlich auch die Kostenfrage. Bei der Künstlerin handelt es sich übrigens um die Steinhagenerin Marion Plaßmann.