Realschule und Gymnasium: Wie geht es weiter?
In der gestrigen Ratssitzung stand die Situation der Weiterführenden Schulen in Steinhagen auf der Tagesordnung. Einstimmig hat sich die Politik dafür ausgesprochen, für das Gymnasium dauerhaft eine Vierzügigkeit und für die Realschule erneut eine Mehrklasse zu beantragen. Entscheiden muss darüber die Bezirksregierung. Wie geht es jetzt weiter?
Hohe Anmeldezahlen an Steinhagener Schulen
Wie bereits hier berichtet, ist der Andrang auf die weiterführenden Schulen in Steinhagen groß. Inzwischen liegen die konkreten Anmeldezahlen vor. Für das Gymnasium liegen 142 Anmeldungen vor, davon 106 aus Steinhagen, aber auch 29 aus Bielefeld. Aus Halle liegen nur 2 Anmeldungen vor.
Für die Realschule haben sich 110 Schülerinnen und Schüler angemeldet, 69 von ihnen aus Steinhagen, 27 aus Halle und 14 aus Bielefeld.
Und wo liegt das Problem?
Beide Schulen sind derzeit dreizügig, können also pro Schuljahr 3 Eingangsklassen bilden. Für dreizügige Schulen bietet sich die Möglichkeit eine Mehrklasse zu bilden. Dies muss von der Bezirksregierung genehmigt werden und das wird üblicherweise nur zwei Jahre in Folge gemacht. Das Schulgesetz NRW spricht hierbei von “vorübergehend“, in der Gesetzesbegründung ist von “höchstens zwei aufeinander folgenden Schuljahren“ die Rede.
Spezialfall Gymnasium
Das Steinhagener Gymnasium strebt an dauerhaft 4 Eingangklassen zu bilden. Die Vierzügigkeit ist quasi bereits mit Steinhagener Schülerinnen und Schülern darstellbar, zusätzlich melden sich in jedem Jahr auch einige Kinder aus Bielefeld an.
In den letzten zwei Jahren wurde für das Gymnasium bereits eine Mehrklasse gebildet, so dass diese Lösung von der Bezirksregierung für dieses Jahr nicht in Aussicht gestellt wird.
Eine Vierzügigkeit macht ein umfangreiches Kursangebot in der Oberstufe und in den Wahlpflichtbereichen möglich und liegt daher auch der Schulleitung am Herzen. Deshalb haben wir der Politik gestern vorgeschlagen, bei der Bezirksregierung den Antrag auf dauerhafte Vierzügigkeit zu stellen. Dies wurde einstimmig so unterstützt. “Die Gemeinde Steinhagen ist bereit“ sagte Carsten Heidemann, Fraktionsvorsitzender der SPD auch mit Blick auf die erforderlichen baulichen Erweiterungen am Gymnasium, die zukünftig dort getroffen werden müssen um die Schule zukunftsfähig auszubauen.
Spezialfall Realschule
Bei der Realschule gestaltet sich die Situation etwas anders. Auch hier liegt die Problematik vor, dass die Bezirksregierung nicht ein drittes Mal in Folge die Genehmigung einer Mehrklasse in Aussicht stellt. Geprüft wurde daher auch hier die grundsätzliche Anhebung von 3 auf 4 Züge. Da die Realschule allein mit Steinhagener Schülerinnen und Schülern keine Vierzügigkeit abbilden kann hätte es hierzu einer Beschulungsvereinbarung der Stadt Halle bedurft, hier nachzulesen. Nach der Diskussion und Entscheidung im Haller Schulausschuss war bereits anzunehmen, dass wir eine solche Vereinbarung von der Stadt Halle nicht erhalten werden. Daher haben wir dem Steinhagener Gemeinderat gestern vorgeschlagen, für die Realschule erneut die Einrichtung einer Mehrklasse für dieses Schuljahr zu beantragen. Der Rat stimmte dem ebenfalls einstimmig zu. Die CDU-Fraktion regte an, hier in ein Moderationsverfahren mit der Bezirksregierung einzusteigen.
Parallel zu unserer Ratssitzung stand die Beschulungsvereinbarung gestern auch in Halle erneut auf der Agenda des dortigen Rats. Im Nachgang rief mich der Haller Bürgermeister Thomas Tappe noch an und konnte auch gute Nachrichten überbringen! Zwar hat der Haller Rat wie erwartet eine dauerhafte Beschulungsvereinbarung abgelehnt, jedoch hat die Politik Thomas Tappe den Auftrag gegeben, gemeinsam mit mir in Gespräche mit der Bezirksregierung einzusteigen um eine Mehrklassenlösung für dieses Schuljahr an der Realschule zu realisieren.
Wie geht es weiter? Ausblick und Meinung
Ich freue mich über die breite Einigkeit der Steinhagener Politik was die Entwicklung und Zukunftsfähigkeit unserer Schulen angeht. Mit dem Rückenwind der einstimmigen Entscheidung im Rat und Unterstützung aus Halle werden wir nun in weitere Gespräche mit der Bezirksregierung einsteigen und alles daran setzen, dass Steinhagener Kinder an Steinhagener Schulen keine Ablehnung erfahren müssen. Ich bin der Meinung, mit der Formulierung “vorübergehende Bildung von Mehrklassen“ lässt das Schulgesetz einen gewissen Handlungsspielraum zu.
Ich erwarte von der Bezirksregierung und vom Land, dass in einer Ausnahmesituation wie dieser eine praxisnahe Lösung für die beste Bildung in NRW, in unserer Region und hier vor Ort in Steinhagen gefunden wird.