Krieg in der Ukraine: Steinhagen zeigt Solidarität
Am Montag Abend haben sich rund 250 Menschen auf dem Kirchplatz zu einem Friedensgebet zusammengefunden, organisiert von der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde Steinhagen. Hilfsangebote laufen an. Steinhagen macht sich bereit für die Aufnahme flüchtender Menschen aus der Ukraine.
Krieg in Europa
Unfassbare Bilder erreichen uns in den letzten Tagen. Raketen gehen nieder, Panzer rollen und Menschen fliehen zu Hundertausenden. Leid, Gewalt, Schmerz und Tod gehören in der Ukraine seit nun mehreren Tagen zum Alltag. Umstände die die meisten von uns in Europa eigentlich nur aus Geschichtsbüchern kennen.
Es gibt Krieg in Europa – nicht mehr als gut zwei Flugstunden von hier entfernt.
Über Jahrzehnte lebten wir in dem Glauben, dass die Mächte in Europa und darüber hinaus wirtschaftlich so eng verbunden sind, dass ein Krieg auf europäischem Boden faktisch ausgeschlossen ist.
Eine Zeitenwende
Bundeskanzler Olaf Scholz sprach in seiner Regierungserklärung von einer Zeitenwende. Der Konsens der Abrüstung in Europa ist gleichsam über Nacht dahin. Die Friedensmacht Europa rüstet wieder auf, um seine Werte zu verteidigen. Auch Deutschland, das aufgrund seiner leidvollen Geschichte doch aus guten Gründen so lange gezögert hat. Das ist erschreckend, so richtig es auch politisch ist.
Jeder von uns spürt die plötzliche Angst. Es ist nicht wahrscheinlich, aber plötzlich wieder vorstellbar, dass Krieg auch hier herrscht.
Lernen aus der Vergangenheit
Vor 77 Jahren ging der Zweite Weltkrieg zu Ende. Ich hatte das Glück in Freiheit, Frieden und Vielfalt aufzuwachsen. Meine Generation musste sich nie von Krieg bedroht fühlen. Und ich will, dass es für die zukünftigen Generationen so bleibt.
Wir haben es nicht in der Hand, wenn eine einzelne Person, ein Kriegstreiber und Verbrecher wie Putin unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung angreift.
Aber was Zeitzeugen uns erzählen müssen wir weitertragen, damit auch die zukünftigen Generationen daraus lernen. Wir müssen den Frieden wahren. Das ist eine Aufgabe, die nie als abgeschlossen und erledigt angesehen werden darf. Das ist unsere Verantwortung.
Solidarität und Hilfe
Viele Menschen haben an Montag in Steinhagen Solidarität gezeigt und damit sind wir nicht allein. Überall in Deutschland, in Europa, auch in Russland gehen Menschen in diesen Tagen auf die Straße und demonstrieren für den Frieden.
Ich bin überwältigt davon, wie viele Menschen in Steinhagen sich solidarisch erkennen mit den Menschen in der Ukraine und davon, wie viele Menschen helfen wollen. Seit dieser Woche ist die ukrainische Flagge am Rathaus gehisst. Aber Flagge zeigen allein reicht nicht.
Uns erreichen bereits die ersten Anrufe von Steinhagenern, die sich bereit erklären ukrainische Familien aufzunehmen. Wir setzen uns nach Kräften dafür ein, Flüchtenden zu helfen. Dazu stehen wir bereits in engem Austausch mit dem Kreis Gütersloh und ich möchte alle, die helfen wollen und können dazu einladen, sich bei uns zu melden.
Die volle Solidarität Steinhagens gilt der Ukraine.
Wer vor Krieg, Gewalt und Verfolgung fliehen muss, ist in Steinhagen willkommen!
Steinhagen ist bereit
Die Gemeinde Steinhagen ist bereit, Menschen aus der Ukraine aufzunehmen. Es gibt zur Zeit noch Plätze in unseren Wohngelegenheiten für geflüchtete Menschen. Wir erwarten kurzfristig weitere Rahmenbedingungen vom Bund, wollen aber erst einmal schnelle und unbürokratische Hilfe leisten können.
Wenn Sie flüchtenden Menschen aus der Ukraine Wohnraum zur Verfügung stellen wollen und können, wenden Sie sich bitte an die Kontaktpersonen bei der Gemeinde Steinhagen. Hier finden Sie außerdem weitere Informationen vom Kreis Gütersloh.